Symposium: Tiere im Schulalltag

TIERE IM SCHULALLTAG Chancen für Kinder & Lehrkräfte

Am 24.04.2025 fand auf Initiative des Netzwerkes Tiergestützte Pädagogik das Fachsymposium
„Tiere im Schulalltag – Chancen für Kinder und Lehrkräfte“ statt.

Das Ziel des Fachsymposiums war es, die Chancen der tiergestützten Pädagogik innerhalb und außerhalb von Schulen zu beleuchten.
Das fand einen breiten Zuspruch.

Die Begrüßungsworte von Dr. Zollneritsch (Abteilungsleiter der Schulpsychologie und des Schulärztlichen Dienstes)
und Mag. Pichler (Pädagogische Leiterin des pädagogischen Dienstes der Bildungsdirektion Steiermark)
richteten das Augenmerk auf die wesentlichen Aspekte des Lernens und die deutlich zunehmenden Herausforderungen.
Hier eignet sich die tiergestützte Intervention ganz besonders, die Motivation und die Lernbereitschaft von Kindern zu unterstützen.

Die tiergestützte Pädagogik eignet sich die Persönlichkeit der Kinder zu stärken, die psycho-emotionale Entwicklung zu fördern
und mit Unterstützung dieser Co-Pädagogen können Kinder grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben
und sich Werthaltungen und Überzeugungen aneignen, die für das weitere Leben bedeutsam sind.

Im ersten Fachbeitrag richtete Dr. Michlbernhard (Fachärztin Innere Medizin FMH, Dignität für Psychiatrie und Psychotherapie, CH)
ihren Fokus auf das Thema der „Resonanz und Kommunikation“ und zeigte klar die Wirksamkeit
der tiergestützten Intervention bei der Betreuung von Menschen mit herausforderndem Verhalten auf.
Sie ging hier auf das Thema Menschen im Autismus-Spektrum näher ein und zeigte exemplarische Beispiele auf,
um das Bewusstsein für Neurodiversität zu schärfen und dafür ein besseres Verständnis zu fördern.
Dadurch kann zum einen die Lebensqualität der Betroffenen und zum anderen auch die Professionalität
der unterstützenden Fachpersonen verbessert werden. Dr. Michlbernhard konnte klar aufzeigen,
dass die Schulungen der Fachpersonen und dem folgend die tiergestützte Intervention ein neuer Weg ist,
mit herausfordernden Verhalten umzugehen.

Dafür berichtete sie von drei Fallstudien aus 3 Wohngruppen in sozialpädagogischen Einrichtungen
für Menschen mit geistiger Behinderung. In jeder Wohngruppe lebten Personen mit stark herausfordernden Verhalten,
wie Sach- Auto- und/oder Fremdaggressivität. Durch das Training des Betreuungsteams reduzierten sich
beispielsweise die Gewaltereignisse ab Trainingsbeginn von täglich 2 – 5 Gewaltereignisse auf 0 (Null!) Gewaltereignisse.
Dieses Ergebnis mit 100% hielt bis zum Publikationszeitpunkt an.

Weitere Infos:
https://psyche-verstehen.com/
https://www.bruennliacker.ch/

Im nächsten Vortrag richtete Mag. Bleikolm-Kargl (Leiterin Green Care Steiermark) ihr Augenmerk
auf die Tiergestützte Pädagogik am Bauernhof. Hier ging sie auf die Sicherheit & Qualität
durch die Green Care-Zertifizierung näher ein. Sie erklärte welche Inhalte, Angebotsformen und Qualitätsstandards
für den Bildungsort Bauernhof wichtig sind.

Green Care fasst all jene Aktivitäten im Zusammenhang mit physischen, psychischen, pädagogischen,
oder sozialen Erhaltungs- oder Fördermaßnahmen zusammen, bei denen inhaltlich Natur, Tiere oder Pflanzen zum Einsatz kommen.
Ziel ist es, das Wohlbefinden der betroffenen Zielgruppen zu unterstützen, zu verbessern.

Weitere Infos:

https://www.greencare-oe.at/ueber-green-care+2500++1000078

Aktuelle Themen im Schulbereich wurden im nächsten Beitrag von Ursi Köstl
(Leiterin des Antoniushof- Landeskompetenzzentrum für Mensch Tier Beziehung) aufgezeigt.
Zuerst erklärte sie, welche Tiere bei ihr am Hof leben. Es gibt neben ihren Ziegen eine Fülle an Tieren,
die für Freizeitangebote sowie Therapien herangezogen werden.
Da tummeln sich etwa Schafe, Schweine, Pferde, Esel, Alpakas, Lamas, Kaninchen usw.
Ihr Ziel ist es, die Menschen vereinfacht gesagt „wieder zu Erden“.
Fr. Köstl erzählt aus ihrer praktischen Arbeit der tiergestützten Intervention
und veranschaulicht mehrere Beispiele aus dem Schulbereich.
Sie erzählt von einer Schulklasse, in welcher der Unterricht nicht mehr ungestört stattfinden kann,
da die Anforderungen an die Lehrer*innen durch individuelle Problematiken der einzelnen Schüler*innen
und stärker werdende Verhaltensauffälligkeiten ihre Kapazitäten und Handlungsmöglichkeiten übersteigen.
Fr. Köstl erzählt in diesem Zusammenhang von einem Projekt, in welchem es gelang,
mit tiergestützter Intervention am Therapietierhof hier zum einen zur Beruhigung der Klassensituation beigetragen zu haben
und zum anderen auch eine Möglichkeit ist, eine Krisenintervention tiergestützt zu begleiten.

Der Bauernhof ist hier ein außerschulischer Lernort. Sie führt näher aus, wie wichtig es ist,
die tiergestützte Intervention nach den Bedürfnissen des Kindes zu richten und zeigt auf,
wie die tiergestützte Intervention die Förderung der personalen, wie sozialen Integration unterstützt.

Weitere Infos:

https://www.landeskompetenzzentrum.at/

Weitere Informationen „aus der Praxis für die Praxis“ führt Gerlinde Pletz (Leiterin des Schirkhof) an
und fokussiert, wie Kinder am Bauernhof tiergestützt unterstützt werden, Konflikte zu meistern,
gemeinsam stark werden und Resilienzen entwickeln.

Fr. Pletz hat hierfür ein Programm entwickelt, welches die Kinder unterstützt ihre sozial emotionalen Fähigkeiten zu entwickeln,
ihre Stärken mit Freude zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Kinder werden beispielsweise am Bauernhof praktisch unterstützt Lösungen und Fähigkeiten zu entwickeln.
Es gibt tierunterstütztes Lerncoaching und vieles mehr, dass die Kinder unterstützt Resilienzen zu entwickeln.
Die Resilienzförderung bedeutet für die Kinder eine Möglichkeit vorbeugend Stärken zu entwickeln
und stellt eine Form der Gesundheitsförderung dar.
Kinder können tiergestützt gemeinsam stark werden Konflikte meistern und lernen ihre Gefühle zu regulieren.
Mit ihrem Programm „CoolnessStar“ können Kinder tiergestützt ihre Ressourcen stärken,
ihre Selbstsicherheit festigen und Tiere ermöglichen Glücksmomente.

Weitere Infos:

https://www.schirkhof.at/

Am Schluss wurde gemeinsam diskutiert und es konnten viele wertvolle Gespräche und Informationen
unter den interessierten Besucher*innen ausgetauscht werden.
Im folgenden möchte ich hier einige Beispiele anführen.

Mag. Verziroglu hat für das Fachsymposium viele Bücher zum Thema tiergestützte Intervention bereitgestellt
und es war eine gute Möglichkeit sich hier auszutauschen.
Es wurde eine große Auswahl an Büchern vorgestellt und es gab viele angeregte Gespräche.

Der European Society for Animal Assisted Therapy (ESAAT) war durch die Vorständin Helga Widder vertreten.
Es gab hier die Möglichkeit sich über die europäische Entwicklung der tiergestützten Intervention zu informieren
und sich zu den Themen Qualität und auch Standards auzutauschen.
Weitere Infos: ESAAT (European Society for Animal Assisted Therapy)

Mag. Gudrun Zottler stellte den Verein OKTR vor.
Dieser ist ein gemeinnütziger, fachbezogener Verein, der Menschen in den vier Sparten der pferdegestützten Interventionen unterstützt).
Hier wurde auf die vier Sparten des therapeutischen Reitens, die Hippotherapie das heilpädagogische und therapeutische Fördern mit dem Pferd,
das integrative Reiten und auch die Ergotherapie mit Pferd erklärt.

Weitere Infos: https://www.oktr.at/

Weitere wichtige Informationen zu hochqualitativen Ausbildungen und Angeboten der tiergestützten Intervention
wurden vom Verein TAT (Tiere als Therapie) vorgestellt.
Der Verein wurde vertreten von Franziska und Helmut Gruber: Weitere Infos: https://www.tierealstherapie.at/

Es war einfach großartig!

Ein Danke an alle Mitwirkenden!

Dr. Ilse Gradwohl