Es war einmal...

Es war einmal...

Vom verschwinden der Kindheit... ein Märchen (?!)

Liebe Leute,
wir begrüßen euch heute
zu unserem Pädagogik Referat,
haben aber keines parat.

Können nur mit einem Märchen dienen,
vor laaanger Zeit erschienen.
Aber wir garantieren Ihnen, ganz gewiss,
dass diese Geschichte keiner so schnell vergisst.

Drum tauch ein mit uns in diese Zeit,
lehnt euch zurück, macht euch bereit.
Der Reim, der zieht jetzt von dannen,
dann kann unsere Geschichte auch wirklich anfangen.

Es war einmal vor langer langer Zeit, sagen wir um das 17hundert herum, wo die Gesellschaft etwas Neues in der Menschheit entdeckte,
man kann von einer großen Vision oder gar einer Idee sprechen. Die Kindheit. Und kaum war sie da, verschwand sie auch schon wieder…

Doch gehen wir etwas zurück in dieser Geschichte und blicken wir auf die Zeit zurück, in der der Buchdruck bzw. die Buchdruckpresse erfunden wurde, von wem auch immer.
Auch wenn die meisten Leute glauben, dass der liebe Herr Gutenberg uns hiermit etwas lehrte, seien sich viele Leute darüber nicht einig.
Besonders ein gewisser Neil Postman hat sich einst in seinem Buch „Das Verschwinden der Kindheit“ damit auseinandergesetzt und lässt hier seine Zweifel kommen,
ob es wirklich diese und nur eine Person war, die den Buchdruck und somit in weiterer Folge das Lesen und Schreiben der Welt zur Verfügung gegeben hätte.

Wie auch immer: jedenfalls ist es in diesem Märchen so, dass durch diesen Buchdruck so etwas wie soziale Literatur entstanden ist und einige Zeit darauf auch die Fachliteratur.
Und durch das Geschriebene kam es zu einem Streben nach persönlichem Ruhm und individueller Leistung, da es viele Leute reizte, sich bekannt zu machen mit ihrem geschriebenen Werk.
Meistens waren diese Schriftstücke aber in Latein geschrieben, so dass nicht alle Leute Zugang dazu hatten.

Was dabei aber immer blieb, war die Begeisterung dafür, dass da nun etwas war, dass die Gegenwart mit dem „Immer“ verband und verknüpfte.
Irgendwann wurden auch Bücher mit Ratschlägen in Bezug auf Kinder und in der gesprochenen Sprache verfasst.
Und schön langsam wurde es so, dass es Kinder gab (also Menschen, die nicht lesen konnten) und Erwachsene (also Menschen, die lesen konnten).

Und seit dieser Zeit war es die Aufgabe der Erwachsenen, die Kinder an etwas heranzuführen, nämlich das Lesen und Schreiben.
Außerdem wird das Heranführen an etwas noch immer als ein Teil der Erziehung gesehen.

Nun war die Schule also dazu bestimmt, aus einem Kind einen lese- und schreibfähigen Menschen zu formen, einen Erwachsenen.
Seit diesem Moment war ein deutlicher Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen zu erkennen, die nun keine kleinen Erwachsenen mehr waren, sondern eine eigene Gruppe.

Für diese Gruppe der Kinder hat man auch immer mehr Dinge erfunden, wie Kinderspiele, Kinderlieder oder Kinderkleidung.
Sogar Ansätze einer eigenen Pädagogik begannen sich zu formen und man entdeckte, dass jedes Kind ganz unterschiedlich ist, auf seine eigene Art und Weise, also individuell.

Wie ihr bereits gehört habt, verschwand diese Idee der Kindheit auch irgendwann wieder.
Offensichtlich war dies im 18. Jahrhundert, als die Zeit der Industrialisierung war, die die Idee der Kindheit stark in den Hintergrund drängte.
So begann die Kindheit, die gerade etabliert war, wieder zu verschwinden.

Dieser Neil Postman – also der Mann, der „Das Verschwinden der Kindheit“ verfasst hat – bringt seine Meinung zu elektronischen Medien in seinem Buch stark zum Ausdruck,
er meint, dass diese Schuld am Verschwinden der Kindheit hatten: weil wir eine ständige Zugänglichkeit zu Informationsquellen und Kommunikationstechniken haben.
Und das träge auch zum Verschwimmen der Grenze zwischen Kind und Erwachsenen bei.

Neil Postman beschreibt den Fernseher als ein Gerät, das ohne Kenntnisse zu verstehen ist und alle Informationen für alle gleich erreichbar sind,
in diesem es keine wirklichen Tabus (Sexualität, Gewalt) mehr gibt.
Außerdem würden Kinder wie kleine Erwachsene aussehen und Erwachsene möchten jünger aussehen.

Der Mann von dem wir nun schon viel gehört haben, betont wirklich sehr ausführlich seine Meinung zum Thema elektronische Medien,
ins Besondere in puncto Fernseher, dem er unterstellt, dass nicht die Inhalte, sondern eine hohe emotionale Reaktion auf die Totalität eines Bildes im Vordergrund stehen.
Außerdem sei der Inhalt so kurz und schnell hintereinander gezeigt, dass es für einen Menschen kaum zu fassen ist und keine Zeit bleibt, um darüber nachzudenken.
Mit der Erfindung des Fernsehers wird nun auch die Fähigkeit, zwischen der Welt des Handelns und der spirituellen Welt zu unterscheiden, den Erwachsenen zugeschrieben.

Speziell bei dem Phänomen der Werbung werden Idole angeboten, die den Menschen als naiv und unwissend darstellen und mit dem Produkt eine Lösung bieten,
dem Schamgefühl und dem Gefühl der Unwissenheit zu entkommen. An letzter Stelle steht hier die Moral (wenn du so handelst, wird das die Belohnung sein).

Man kann also behaupten, der Fernseher sei das erste wirkliche Theater für Massen.
Und nur Bücher seien für bedachtsames Denken geeignet, während die elektronischen Medien beschleunigtes Denken bedeuten.

Jedoch spielen in unserer Geschichte viele Dinge ineinander, die zum Verschwinden der Kindheit beitragen.

  • Beginn der Pubertät wird auf früher verschoben (1900: 14 Jahre, 1972: 12 Jahre)

  • kaum mehr Kinderlieder im Fernsehen

  • Kinder fungieren als erotische Objekte

  • Kinderspiele verschwinden

  • Leistungssport wird immer jünger

  • Fähigkeit von Kindern und Jugendlichen im Lesen und Schreiben nimmt ab

  • Kriminalität unter Kindern wächst

  • Familie rückt in den Hintergrund

So tritt die Schulerziehung in den Vordergrund und hat als Vorbereitung in das Wirtschafts- und Konsumleben zu dienen. Also die Abschaffung der Kindheit.

Fast am Ende unserer Geschichte angelangt, lässt sich noch ein entscheidender Gedanke in den Raum stellen: Ist es die Kindheit, die verschwunden ist oder das Erwachsenenalter?

Liebe Leute,

so sind wir am Ende heute.
Aus ist unsere Geschichte
und zum Schluss noch ein wenig Gedichte.
Wir hoffen sehr, dass es euch hat gefallen
und sollten wir mehr Geschichten schreiben
ihr euch unser erstes Geschichtsbuch werdet krallen.
Für heut ist’s nun aber wirklich aus.
Ach ja, wir bitten um Applaus! ????

Vohla Heid, ViktoriaCsaky, Elisabeth Deutsch, Stella Muchitsch, Nathie Müller/1BE